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China bringt Schienentransporte auf ein neues Level

Frachtzüge mit einem Tempo von 350km/h

Seit geraumer Zeit denkt man bei stromlinienförmig designten Schnellzügen nicht mehr automatisch an den TGV, Shinkansen oder ICE, sondern das „Reich der Mitte“ gilt in diesem Bereich weltweit als Spitze. Seit 2012 geht der Titel für die längste Hochgeschwindigkeitsstrecke an China und selbstverständlich hat man auch bei der Anzahl der entsprechenden Schienenkilometer längst die Nase vorn. Mittlerweile sind über 80% der chinesischen Großstädte per Hochgeschwindigkeitszug erschlossen und so verwundert es nicht, dass man diese Verbindungen auch für erste Frachttransporte benutzt. Wir werfen einen genauen Blick auf diese vielversprechende Entwicklung.

Dichtes Streckennetz könnte für Fracht verwendet werden

Seit China 1997 offiziell den Startschuss zum Aufbau eines Hochgeschwindigkeits-Netzwerks gab, wurden die Hochgeschwindigkeitstrassen massiv ausgebaut. Existieren derzeit über 30.000 km Schnellfahrstrecken bei einem gesamten Gleisnetz von knapp über 131.000 Kilometern, plant Peking die Länge des Netzes in einem ambitionierten Ausbauprogramm in den nächsten Jahren auf über 70.000 km zu erhöhen. Über drei Viertel aller chinesischen Großstädte haben bereits jetzt schon Anschluss an diese Strecken. Diese exzellenten Verbindungen nicht nur für den Personenverkehr zu verwenden, liegt auf der Hand. Besonders zwei Anlässe gaben vor kurzem einen guten Einblick in die mögliche Zukunft des Schienenfrachtverkehrs: die Einrichtung einer Hochgeschwindigkeits-Güterzugverbindung zwischen Wuhan und Peking im November sowie die Präsentation eines eigens konstruierten Hochgeschwindigkeits-Güterzugs im Dezember 2020.

Extremes Bestellvolumen führt zu extremem Versandaufkommen

Anlass für eine dieser Initiativen ist der sogenannte „Singles‘ Day“, mancherorts auch „Double Eleven“ genannt. Ursprünglich wurde dieser Tag von einer Gruppe junger, alleinstehender Männer am 11.11.1993 an der Universität Nanjing ins Leben gerufen, um das Single-Dasein gemeinsam zu zelebrieren. Doch mittlerweile wird dieser populäre Anlass kommerziell verwertet und der chinesische Einzelhandel lockt mit Rabatten und Aktionen zum Einkauf von Geschenken. In der Zwischenzeit ist der Singles‘ Day aufgrund des großen Binnenmarkts zum umsatzstärksten Onlineshopping-Tag weltweit aufgestiegen, noch vor dem Black Friday und dem Cyber Monday. Das alljährlich steigende Verkaufsvolumen dieses Kaufrausches führt damit einhergehend, zu einem enormen Anschwellen der Expresszustellungen und verlangt nach cleveren Lösungen.

Singles‘ Day als Anlass für „Expressdienst“

Die Erwartung der Kunden, die bestellte Ware möglichst schnell zu erhalten, stellt die Lieferdienstleister vor große Herausforderungen. Nach offiziellen Angaben der chinesischen Post belief sich das Gesamtvolumen des Expressversandgeschäfts aufgrund des Singles‘ Days 2019 auf unglaubliche 2,3 Milliarden Pakete. 2020 sollen es bereits 2,97 Milliarden Sendungen gewesen sein! Doch was tun um dieses Aufkommen zu bewältigen, wenn ein normaler Güterzug zu langsam, Inlandsflüge jedoch zu teuer und ökologisch unvertretbar sind? Richtig – man nutzt die vorhandenen Schnellzugverbindungen mit 250, 300 km/h und mehr.

Um den Versanddruck zu senken, kam es am 1. November 2020 zur Einrichtung eines ersten „Frachtexpress“ zwischen der Produktionsmetropole Wuhan und der Hauptstadt Peking. Um 5:30 Uhr fuhr der Hochgeschwindigkeitszug „Fuxing“ vom Hankou-Bahnhof der zentralchinesischen Stadt Wuhan los: Acht umfunktionierte Waggons mit insgesamt 40 Tonnen E-Commerce-Expresssendungen brachen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern – und lediglich einem Zwischenstopp – Richtung Peking auf. Zeitgleich startete ein weiterer Zug vom Pekinger Westbahnhof und kam um 10:20 Uhr in Wuhan an.
Der neu gestaltete Güterzug hat keine Sitzplätze in den Waggons und wurde in zwei Reihen mit blauen Frachtboxen beladen. Ob neben dem gestiegenen Bedarf an E-Commerce-Expresszustellungen auch noch die pandemiebedingt gesunkene Auslastung des Personenverkehrs eine Rolle spielte, lässt sich derzeit nicht beantworten. Dennoch kann man gespannt sein, wie sich dieser Service entwickelt und ob demnächst weitere Verbindungen zu anderen Städten ihren Dienst aufnehmen werden.

Neuer Rekordhalter fast doppelt so schnell

Dass extrem schneller Frachttransport per Schiene nicht nur Zukunftsmusik ist, zeigt auch ein High-Speed-Güterzug, der am 23. Dezember 2020 vom staatlichen Schienenfahrzeughersteller China Railway Rolling Stock Corporation (kurz CRRC) präsentiert wurde. CRRC ist der weltweit größte Produzent und Weltmarktführer bei Hochgeschwindigkeitszügen. Das spezialisierte Modell, das für die Beförderung von Fracht mit einer Geschwindigkeit von 350 Stundenkilometern ausgelegt ist, läuft künftig in Tangshan in der nordchinesischen Provinz Hebei vom Band.
Von außen ähnelt der Zug einem normalen Personenzug (85 Prozent des Raums sind für Fracht reserviert) und ist so hergestellt, dass er den Lauf- und Luftwiderstand stark reduziert. Mit 350 km/h stellt man den bisher schnellsten Güterzug, den italienischen „Mercitalia Fast“, ganz klar in den Schatten. Dieser ist seit November 2018 mit einer Geschwindigkeit von "nur" 180 Stundenkilometern zwischen dem süditalienischen Logistikknotenpunkt Caserta und dem Bologna Interport, dem wichtigsten Logistikzentrum Norditaliens, unterwegs. Auch hier war die beschleunigte Abwicklung von E-Commerce-Bestellungen Anlass – zusätzlich zu einer signifikanten Reduktion des LKW-Verkehrs auf der gleichen Route.

Speziell für den Frachttransport geschaffen

Der neue Zug zählt acht Waggons und besitzt 2,9 Meter breite Ladetüren, um ein schnelles Be- und Entladen zu gewährleisten. Der Einsatz von speziellen Rollcontainern, ähnlich wie im Luftfrachtbereich, macht den Ladevorgang effizient und sicher. Er gilt nicht nur als der schnellste Güterzug der Welt, sondern kann auch bei extremen Temperaturen eingesetzt werden: egal ob bei winterlichen -25 Grad Celsius in der nordchinesischen Steppe oder über 40 Grad Celsius im südchinesischen Sommer, kann die Ware sicher und klimatisiert transportiert werden. Innerhalb von fünf Stunden sollen 1.500 Kilometer problemlos zurücklegbar sein. In Anbetracht der großen Fläche Chinas bedeutet dies einen großen Schub für die inländischen Lieferketten. Auch wenn Europas Großstädte einwohnertechnisch nicht mit den Metropolen Chinas mithalten können, wäre eine ähnliche Umsetzung überlegenswert. Schließlich bestehen zahlreiche Hochgeschwindigkeitstrassen, die Europa schienentechnisch eng zusammenwachsen haben lassen.

Trendy, aber sinnvoll?

Der Personenverkehr per Hochgeschwindigkeitszug ist weltweit im Aufwind und hat sich durchgesetzt. Hochgeschwindigkeitsstrecken verbinden jedoch normalerweise große Stadtzentren, die ansonsten nicht die direkten Ziele des „klassischen“ Güterverkehrs sind. So ist klar, dass der Transport von Schüttgut wie Kohle, Erzen und Holz wohl eher auch weiterhin mit dem „guten, alten“ (und zugleich langsamen) Frachtzug geschehen wird. Auch für den Transport von Containern, dem weltweit gängigen Standardmaß zum Versand von Waren, gibt es derzeit noch keine Möglichkeit mit 350 km/h durch die Gegend zu rauschen – doch wer weiß, welche technischen Lösungen die Zukunft bereithält.
In der Zwischenzeit scheint die Expresslieferung von höherwertigen Konsumgütern und E-Commerce-Bestellungen per Hochgeschwindigkeitszug ein heißer Tipp, sofern die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist und es regional Sinn macht. LKWs sind zu langsam, kurze Flüge zu teuer und umweltschädlich – der Güterzug der neuen Generation hat also sehr gute Karten, seine ganz eigene Nische erfolgreich belegen zu können.

Kapazitäten im Chinesischen Neujahr


Am 12. Februar 2021 beginnt das Jahr des Büffels im chinesischen Kalender. Die Tage zwischen 12.02. und 14.02.2021 sind in Hongkong, China und Taiwan gesetzliche Feiertage.

Rund um das Chinesische Neujahr ist in der Seefracht mit zusätzlicher Platzknappheit zu rechnen. Wir empfehlen, Ihren Platzbedarf frühzeitig anzumelden um für alle Transporte während der Feiertage bestens gerüstet zu sein. Als schnellere Alternative für Seefrachttransporte von Asien nach CEE bietet unser "Adria PRIORITY Express" über Koper, Rijeka und Triest Laufzeitvorteile von durchschnittlich 1-8 Tagen gegenüber den europäischen Nordhäfen.

Als Alternative für dringende Sendungen ist unser cargo-partner Schienentransport-Service zu empfehlen. Fragen Sie einfach nach bei unserem Sea Cargo Team, welches Ihnen gerne behilflich sein wird.

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cargo-partner in China

cargo-partner ist seit 2004 in China vertreten und betreibt derzeit 17 Büros mit 313 Mitarbeitern im Land. cargo-partner in China bietet eine umfassende Auswahl an Luft-, See- und Landtransport, Lager- und Info-Logistiklösungen für verschiedenste Branchen an. Mit seinen Schienentransportlösungen über die Neue Seidenstraße betreibt das Unternehmen wöchentliche Sammelverkehre und deckt ganz China und Europa ab.

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