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Roboter überwachen neue Rekordverbindung im chinesischen Silicon Valley

„Shenzhen-Zhongshan-Link“: Das Perflussdelta rückt weiter zusammen

In China, dessen Entwicklung an sich bereits rekordverdächtig ist, hat sich nun eine weitere technische Meisterleistung zu der Liste an Wunderwerken hinzugesellt. Dass es sich dabei mit dem 24 km langen Shenzhen-Zongshan-Link um eine weitere Querung des Perlflussdeltas in der Greater Bay Area handelt, verwundert nicht – das chinesische Pendant zum Silicon Valley ist berühmt für Leistungen der Superlative. Erfahren Sie mehr über eine achtspurige Verbindung in stetem „Auf und Ab“, patrouillierende Roboter sowie das weltweit erste Unterwasser-Autobahnkreuz.

Das Perlflussdelta im Süden Chinas gehört mit rund 120 Millionen Einwohner:innen zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Nicht nur die weltberühmten Städte Hongkong und Macau umfasst das Gebiet, sondern auch neun weitere Millionenstädte in der Provinz Guangdong. Doch zur „Perle“ an der Mündung des Perflusses gehört die Greater Bay Area: Sie vereint das Finanzzentrum Hongkong, die High-Tech-Hochburg Shenzhen und die Produktionsstadt Guangzhou, sowie zahlreiche unbekannte Agglomerationen dazwischen. Gesteuert durch die feste Hand der Kommunistischen Partei Chinas, entwickelt sich die Region genauso rasant wie beeindruckend zum globalen Technologiestandort. Mittlerweile erreicht man eine Wirtschaftsleistung von 1,8 Billionen Euro.

Bucht mit Weltgeltung und hohen Zielen

Die gesamte Region verfolgt das Ziel, sich durch Kooperation und technologische Innovation weltweit zu einem führenden Wirtschaftsraum zu etablieren und verfolgt dabei seine Ziele sehr ehrgeizig. Bis 2030 möchte man weiter wachsen und das ambitionierte Ziel erreichen. Jede Stadt hat dabei ihren eigenen Fokus, um im Sinne einer „Arbeitsteilung“ die Spitze vereint zu erreichen.

Während Hongkong fast schon traditionell als „Verbindungsglied“ und Luftfrachthub zwischen China und dem Westen fungieren soll, glänzt Guangzhou mit seiner Transformation vom Produktionsstandort für Billigwaren zu einem Zentrum für hochwertige Fertigung hochindustrieller Güter. Vor allem in der Autoelektronik und Chemieindustrie überzeugt die Provinzhauptstadt.

Auch Macau, vor allem bekannt für seine Rolle als „Las Vegas Asiens“, strebt nach einer wirtschaftlichen Diversifizierung und will Tourismus, Glücksspielindustrie und Unterhaltungsbranche vereinen sowie als globale Kunst- und Kulturmetropole gelten.

Doppelt jung und innovativ: Shenzhen

Shenzhen hat wiederum einen komplett eigenen Fokus: Mit Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz und Elektromobilität ist es der Hauptsitz von Unternehmen wie Huawei, Tencent oder des Drohnenherstellers DJI. Die Stadt gilt als Innovations-Hotspot und es verwundert nicht, dass sie Talente aus dem ganzen Land anzieht und dadurch nebenbei als „jüngste“ und reichste Stadt Chinas gilt. Das „jung“ bezieht sich hier übrigens sowohl auf den Altersdurchschnitt, welcher mit unter 30 selbst für chinesische Verhältnisse sehr niedrig ist, als auch das Alter der Stadt selbst. Vor nicht einmal hundert Jahren war Shenzhen ein kleines Fischerdorf im hügeligen Küstenland mit ein paar tausend Einwohner:innen. Vor allem in den 1980ern nahm die Entwicklung aber rasant an Fahrt auf und so zählt man mittlerweile über 17 Millionen Einwohner:innen.

Unterwasser, über Wasser und künstliche Inseln

Der Shenzhen-Zhongshan-Link bildet neben der älteren Humen-Brücke im Norden und der weltweit längsten Meeresbrücke zwischen Hongkong und Macau (31 Kilometer lang!) die dritte Direktverbindung über das Perlflussdelta. Wenngleich die Hong Kong-Zhuhai-Macau-Brücke eine Klasse für sich und ein Bau der absoluten Superlative ist, so steht der Shenzhen-Zongshan-Link dem Rekordbau vom technischen Aufwand her um nichts nach: Die Querung besteht ebenfalls aus mehreren Brücken, Unterwassertunneln und künstlichen Inseln.

Weshalb es dennoch zum Bau der Flussquerung kam? Die alte Humen-Brücke ist fast 60 km von der Hong Kong-Zhuhai-Macau-Brücke entfernt und ziemlich genau in der Mitte liegt Shenzhen. Am gegenüberliegenden Ufer liegt Zhongshan und dazwischen trennt das Perlflussdelta die beiden Millionenstädte. Wer von der einen zur anderen Stadt reisen wollte, musste bisher im Auto weit ins Landesinnere oder an die Küste fahren. Mit dem „Link“ reduziert sich die Fahrzeit erheblich.

Ein Drohnenflug entlang des Shenzhen-Zhongshan-Links

Was der Fluss trennt, muss näher gebracht werden

Der Shenzhen-Zongshan-Link wurde am 30. Juni 2024 nach einer Bauzeit von knapp über sieben Jahren eröffnet und kostete rund 4,83 Milliarden US-Dollar. Die Kombination aus zwei Brücken und einem Tunnel schafft eine 24 Kilometer lange Direktverbindung zwischen den beiden Städten. Die Tunnelportale liegen beiderseits auf künstlich angelegten Inseln, die wiederum durch Hängebrücken mit dem Festland verbunden sind.

Was zusätzlich für Erstaunen sorgt: Es handelt sich hier nicht um eine Verbindung mit nur jeweils einer Spur pro Fahrtrichtung. Anders als beispielsweise beim Brennerbasistunnel, der nur aus einer einzigen Röhre besteht, bietet der Shenzhen-Zhongshan-Link dank seiner Bauweise acht Fahrspuren. Das Ergebnis: Auf diesen Fahrspuren darf bis zu 100 km/h schnell gefahren werden, was die bisher fast zwei Stunden dauernde Fahrt auf nur 30 Minuten verkürzt.

Kreative Weltrekorde der besonderen Art

Es wäre nicht China, wenn mit dem Bau eines Großprojekts nicht zahlreiche Weltrekorde erzielt worden wären. In diesem Fall wirken manche Rekorde bemüht und hängen mit besonderen Konstruktionsmethoden, speziellen Bodenbelägen oder etwas „unüblichen“ Wertungen wie dem dicksten Betonpfeiler der Welt zusammen. Dennoch ist der Shenzhen-Zongshan-Link mehr als imposant: Beispielsweise erreicht man den Weltrekord für die höchstgelegene Fahrbahn auf einer Seebrücke (91 Meter hoch) sowie das weltweit erste Autobahnkreuz unter Wasser.
Ja, richtig gelesen: Ein ganzes Autobahnkreuz ist unter Wasser – und das bei einer achtspurigen Straßenverbindung!

„Autobots“ sichern das Bauwerk

Auch die Sicherheitsmaßnahmen sprengen den üblichen Rahmen. Spezielle Hochleistungsventilatoren sorgen im Brandfall für Schutz vor Rauchgasvergiftungen in den Tunnelabschnitten. Eine eher „unübliche Patrouille“, bestehend aus 14 Robotern, überwacht die Röhren und Kabelschächte, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Die Roboter registrieren zudem Autounfälle und sorgen dank eingebauten Lautsprechern umgehend für die Regelung des Verkehrs an der Unfallstelle vorbei. Selbstverständlich übertragen sie Live-Videos an das Kontrollzentrum, damit das Verkehrsgeschehen in Echtzeit überwacht werden kann.

An den Tunnelwänden sorgen verschiedenfarbige Leuchten für die Information aller Verkehrsteilnehmer:innen. Läuft alles normal, erscheinen grüne Lichter. Im Notfall aber leuchten sie rot und warnen so die Autofahrer:innen vor unerwarteten Vorkommnissen.

Meilensteine im Rahmen der Konstruktion

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Die zuletzt gestiegene Nachfrage nach Importen aus Asien und die längeren Laufzeiten rund um Afrika haben zu einem massiven Mangel an Leercontainern in asiatischen Häfen geführt. Infolgedessen sind die Reedereien nun bestrebt, diese Ausrüstung so schnell wie möglich wieder in ihre regulären West-Verkehre aufzunehmen.

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